Die Podusche

Ein klassisches Scheiß Thema

Die Podusche ist das wohl am heißesten diskutierte ZeroWaste Lifestyle - Equipment der heutigen Zeit.

Viele finden es eklig, andere sind einfach nur verunsichert.

Die, die es ausprobiert haben schwärmen.

 

Wieso so etwas benutzen? Ist die Podusche eine Investition wert?

Das Monatsthema Dezember versucht diesen Fragen so gut, wie möglich auf den Grund zu gehen.

(mit eigenem Testergebnis).


Was ist eine Podusche?

Eine Podusche ist ein portables Bidet.

In einen kleinen Behälter wird Wasser gefüllt und eine Düse drauf geschraubt.

Durch Drücken der elastischen Flasche wird das Wasser mit Druck durch die Düsenöffnungen geschossen und reinigt so den After.


Welche Vorteile hat eine Podusche?

Eine Podusche hat viele Vorteile. In Anbetracht der Umweltverschmutzung natürlich den, dass 50 % des Klopapierverbrauchs gesenkt werden können (Herstellerangabe). Dadurch entsteht weniger Müll, langfristig senkt es auch die Klopapierproduktion und somit den Verbrauch von Energie und Ressourcen.

Weiterhin ist das Sparen von Klopapier auch eine nette finanzielle Einsparung.

 

Hygiene technisch ist das Säubern des Afters mit Wasser gründlicher und weniger reizend für die empfindliche Haut. Durch die Reibung, die durch das Klopapier entsteht, werden Keime in die Haut gerieben. Dies kann zu Entzündungen führen. Außerdem entfernt das Wasser Keime, die zu einer unangenehmen Geruchsbildung führen könnten.

Deswegen gab es in vielen Haushalten früher auch Bidets.

Fakten, die für Happypo sprechen

  • 2,5 Mrd. Klopapierrollen in Deutschland jährlich
  • 4,75 Mio. Kilogramm Plastikmüll durch Klopapierverpackungen
  • ca. 125 Mrd. Liter Trinkwasser für die Klopapierherstellung
  • 940 Mio. Kilogramm CO2 Emissionen
  • 270.000 gefällte Baume pro Tag

(Angaben: HappyPo)


Wieso finden wir Poduschen komisch und sind skeptisch?

Die meisten kennen die Reinigung mit Wasser nicht. Dies ist in asiatischen Ländern gängige Praxis und auch in vielen deutschen Haushalten gab es früher Bidets.

Die genauen Gründe, wieso nun der Trend zum Klopapier ging, die kenne ich zwar nicht, jetzt ist es jedoch normal und so eine Reinigung mit Podusche, auf den ersten Blick, mehr als merkwürdig.

 

Ich habe mich schon oft gefragt, wieso so viele Leute (in meinen Umfragen ca. 40 %) so ablehnend reagieren.

Ich schätze, dass das ein gewisser Ekel vor dem Stuhlgang an sich ist.

Die Praxis einer Podusche ist nämlich alles andere als unhygienisch.

Man kommt viel weniger mit gewissen Stellen in Berührung und nach dem Waschen fühlt man sich besonders frisch und gereinigt.

Durch das Abspritzen mit warmen Wasser hat man ein wirklich sanftes Hautgefühl danach.

Viele Frauen haben mir auch berichtet, dass die Podusche während der Menstruation oder nach der Entbindung ein wahrer Segen für sie war.

 

In Deutschland wird ja nie über irgendetwas gesprochen. Viele natürliche Dinge sind für die meisten fremd. Normale Dinge wie der Stuhlgang oder auch die Menstruation werden verschwiegen.

Die Skepsis ist also auch durch eine gesellschaftlich bedingte Verschwiegenheit begründet.

 

Ich persönlich finde, dass man alles ja mal ausprobieren kann und sollte, bevor man es doof findet.

Natürlich kann man niemanden zwingen etwas zu tun, aber ich hoffe, dass durch mein Monatsthema der ein oder andere sich doch traut und eventuell mal eine Podusche oder ein Bidet etc. ausprobiert.

Das Produkt Podusche von Happypo

Produktverpackung

Das Produkt wurde in einem etwas zu großen Karton verschickt. Leider ist die Podusche nochmal extra in Plastik verpackt gewesen, obwohl sie schon eine Papierverpackung hatte.

 

Material/Verarbeitung

Viele haben sich Gedanken über das Material gemacht, da die Podusche aus Plastik ist. Das Argument als solches finde ich nicht sehr reflektiert, da Klopapier in den meisten Fällen auch in Plastik verpackt wird und alle Alternativen nicht wirklich Energie sparend und Ressourcen schonen sind.

(Papier besteht aus einem langsam nachwachsenden Rohstoff, der mit großem Aufwand und Wasserverbrauch zu einem fertigen Produkt zusammen gefügt wird. Bambus ist zwar schnell nachwachsend, aber nur eine gute Alternative im asiatischen Raum, da der Transport nach Europa aus vielerlei Gründen nicht nachhaltig ist).

Am nachhaltigsten ist wohl das recycelte Klopapier. Wenn man den negativen Plastikaspekt nun gegen die anderen Aspekte abwägt, ist das Material, als solches trotzdem nachhaltig und gut.

Viel interessanter ist die Frage, wie viele Weichmacher im Plastik enthalten sind und ob diese sich beim lauwarmen Wasser lösen.

Das konnte ich leider nicht herausfinden, ich gehe jedoch davon aus, dass Temperaturen unter 40 Grad keine negative Auswirkungen haben.

Mich stört bei der ganzen Plastikgeschichte eher, dass ich das Produkt an sich teilweise schlecht verarbeitet finde.

Die Nähte passen nicht immer so ganz zusammen und man kann oft nicht bis zum Anschlag zudrehen, was zur Folge hat, dass die Düse etwas schief ist.

Ich würde mir hier ein qualitativ hochwertigeres Produkt wünschen.

Anwendung

In der Anwendung ist das portable Bidet jedoch extrem easy.

Wasser rein und los gehts. Die Düse ist tatsächlich recht stark und nach einigen Anwendungen hat man die richtige Drucktechnik raus.

Ich bin jedoch froh, dass ein Waschbecken immer in Sitznähe ist, da das Volumen der kleinen Flasche nicht immer ausreichend ist, um alles sauber zu halten. 

Ich weiß nicht, ob das ein gängiges Problem ist, gerne ein Feedback geben!

- Der Hersteller behauptet hier übrigens, dass eine gut gefüllte Flasche ausreichend ist.

Lauwarmes Wasser empfinde ich als angenehm und gründlicher reinigend.

 

Die Anwendung ist zusammenfassend also einfach.

Durch den im Angebot enthaltenen Beutel kann ich die Dusche auch leicht überall hin mitnehmen und auch auf Reisen benutzen.


Letzte Sorgen

Vor meinem Test habe ich mich oft gefragt, ob das nicht eine riesige Sauerei wird und ich etwas abbekomme oder so etwas.

Ich kann alle beruhigen: nein! Es ist keine Sauerei, ich habe noch nie Wasser abbekommen, alles ganz entspannt.

Auch die Podusche bleibt sauber und man erkennt keine Rückstände oder sowas. Ab und zu sollte man sie natürlich trotzdem gründlich reinigen.

Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte bin ich zufrieden mit der Podusche. Ich finde sie praktisch, das Preis - Leistungsverhältnis ist ok (könnte besser sein, wenn man an die Qualität denkt, ist aber an einer akzeptablen Grenze), sie ist umweltfreundlich und ich fühle mich nach der Anwendung wirklich sehr sauber und angenehm erfrischt.

Ich weiß nicht, ob sie für immer im Badezimmer bleiben wird, da ich aber sowieso vorhabe, mir eine richtige Bidettoilette, nach asiatischem Vorbild, anzuschaffen, werde ich sie also gar nicht mehr brauchen, aber bei der Wasserreinigung bleiben.

 

Wer sich unsicher ist, ob er eine Wasserreinigung als angenehm empfindet, kann einen Test starten, indem er ein gängiges Bidet benutzt oder die Duschbrause umfunktioniert.

 

Generell ist der Stuhlgang ein natürlicher und notwendiger Vorgang.

Die Scheu darüber zu sprechen und sich mit ihm auseinander zu setzen, ist gesellschaftlich vorgegeben, sollte aber meiner Meinung nach überwunden werden.

 

Die große, abschließende Frage, die man sich stellen sollte, ist eigentlich die, wieso man eine Wasserreinigung des Afters als unangenehm empfindet, wenn ein schönes Bad oder ein Duschgang als extrem reinigend gelten. Hier kommt man ja auch nicht auf die Idee, dass man sich einfach nur abwischt.

Doch wie immer gilt: jeder darf und sollte nur das machen, womit er sich wohl fühlt. 


Bilder zur Verfügung gestellt von HappyPo