Dieser Beitrag hat wohl den langweiligsten Titel, wahrscheinlich ist er aber für die meisten Menschen mit einer der relevantesten Artikel. Denn Zeit ist Mangelware, bei jeder*m von uns. Ich bin mir sogar sicher, dass die allermeisten von Euch schon einmal Zeitmanagement Taktiken ausprobiert haben, um irgendwie der schieren Menge an Arbeit nachzukommen.
Als ich angefangen habe diesen Beitrag zu schreiben, bin ich relativ schnell ins Philosophieren gekommen und habe festgestellt, dass dieses ganze Zeitmanagement-Thema ja auch irgendwie eine Konsequenz aus unserem Lebensstil heutzutage ist und wahrscheinlich völlig irrelevant wäre, wenn wir alle mal einen Gang runterschalten könnten und nicht mehr alle in mehr oder weniger ähnlichen Jobs stecken würden, die oft nicht zu uns als Einzelpersonen passen.
Doch nun ist es leider nicht so, dass man sich davor schützen kann. Oder kann man schon, aber an dem Punkt in meinem Leben bin ich derzeit leider noch nicht. Zeit haben ist wohl eines der krassesten Privilegien unserer Zeit...
Na ja. Also wie kam ich überhaupt auf das Thema? Als zum Wegrationalisiern neigender Mensch gehe ich meine Probleme immer relativ pragmatisch an. Ich habe eins, dann lese ich etwas darüber und dann stürze ich mich anfangs hoch motiviert in die Action, um dann relativ schnell festzustellen, dass mein Plan meistens nicht klappt und dann wird halt improvisiert. Das habe ich nun fast ein Jahrzehnt lang so gemacht und dank meiner schier unbändigen Gier, neue Dinge zu erlernen und zu entdecken, habe ich in dieser Zeit auch tausend Projekte angefange und in der Regel mehr oder weniger erfolgreich weiter- und fertiggeführt.
Nun habe ich zwei Podcasts, ein Co-Autorinnenprojekt, eine Ernährungsausbildung über vegane Sporternährung und diesen Blog hier. Das ist meine Action in der Freizeit, zu der noch mein Sporttraining dazukommt, bei dem ich mich auch auf Wettkämpfe vorbereite und natürlich noch der größte "Zeitfresser", meine Arbeit.
Ich finde alles super duper cooli und will alles auf einmal unter einen Hut bekommen, also dachte ich mir "Zeitmanagement regelt". Deswegen habe ich viele Dinge gelesen und mir einen Plan erstellt und dann gemerkt, dass es nicht funktioniert und dann improvisiert. An welchem Punkt bin ich jetzt also in meiner Improvisation? An dem, dass ich nicht improvisieren sollte und vor allem keine neuen Projekte anfangen sollte. Das fällt mir sehr schwer, aber ich merke, dass es nicht anders geht. Ich muss langsam lernen zu priorisieren. Eins nach dem Anderen ist nun die Devise.
Habe ich das in meiner Zeitmanagement-Recherche gelernt? Wohl eher kaum. Das kam wohl aus der Not heraus. Doch was habe ich bei meiner Zeitmanagement-Recherche gelernt? Für mich persönlich leider gar nicht so viel. Da ich von Natur aus schon ziemlich strukturiert und organisiert bin, haben viele Methoden bei mir nicht so richtig angeschlagen und manche fand ich auch anstrengend, weswegen ich sie dann nicht gemacht habe.
Doch von mir jetzt mal zu dir. Vielleicht hast du ja genauso viel Glück wie ich und kannst dich gut strukturieren. Wenn das nicht so ist, dann denke ich, dass bestimmt die ein oder andere Methode helfen könnte.
Doch ich glaube das größte Problem, das wir heutzutage haben, ist, dass wir Pause oder sich für etwas Zeit lassen als etwas Negatives wahrnehmen. Wir wollen immer sehr produktiv sein. #hustleculture. Dabei ist DAS nicht mal produktiv. Pause machen ist nämlich super wichtig. Langeweile haben noch viel mehr und genau in solchen Momenten kann unser Gehirn hervorragend arbeiten und Lösungen für Probleme finden. Doch wie ist es in der Regel heutzutage? Wir halten keine Stille aus, sondern schauen etwas auf YouTube oder sind bei Instagram, hören Podcast. Wir machen das beim Essen, auf Klo und zum Einschlafen. Langeweile? Mal ein bisschen piano machen? Fehlanzeige. Immer was los, immer was da. Unser Gehirn bekommt nur Pause, wenn wir schlafen und wahrscheinlich tun das die allermeisten von uns hier auch nicht genug.
Was also tun? Ich bin ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich schreibe mir einfach manchmal alle meine Projekte auf und priorisiere sie, versuche da irgendwie auch rauszufinden, wie lang ich gewisse Dinge noch wegprokrastinieren möchte oder ob es tatsächlich eine Deadline gibt und dann mache ich halt. Mit etwas Zeitdruck im Nacken funktioniert das alles ganz gut. Nicht sehr gründlich, aber es läuft. Würde ich es mir anders wünschen? Ja.
Ob jetzt die Bücher, die ich über Zeitmanagement gelesen und gehört habe sinnlos waren? Man weiß es nicht. Ich glaube nicht. Bisschen Wissen und so. Und ich hab sie ja vor allem gar nicht "ganz" gelesen, sondern nur geblinkt. Super witzig in diesem Kontext, weil ja sehr zeitsparend. An dieser Stelle super random jetzt ne kleine Werbung mit Affiliate-Link, weil es passt, dieser Beitrag ist aber nicht deswegen erschienen: Blinkist [Affiliate Link - 25% Rabatt auf Blinkist Premium].
Mein Fazit? Etwas weniger Optimierung würde uns wohl allen gut tun und der Grad zwischen nicen Gefühlen, weil man etwas gut organisiert hat und Stressgefühlen, weil man ja noch Dinge machen muss und das möglichst perfekt, der ist schmal. Wie alles im Leben also auch hier nicht so schwarz - weiß, wie man das beim ersten Überdenken wohl gedacht hätte. Surprise. Ich sehe diesen Trend zur Lebensoptimierung auf jeden Fall kritisch, auch wenn ich ab und zu mal Zeitmanagement-Tools verwende, um in dieser wilden Welt zu überleben. Wieso? Ich glaube einfach nicht, dass das auf lange Zeit gesund ist. Sowohl für den Körper als auch für den Geist und die steigenden Zahlen an Menschen, die wegen Burnout und Co. in Behandlung sind, geben mir recht.
Wie siehst Du das Thema? Genauso kritisch wie ich oder etwas entspannter? Schreib es mir gerne in die Kommentare!
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Aber gerne: (Freitag, 04 August 2023 23:35)
das ist aber auch nen riesen Thema was du da versuchst anzugehen. Selbst im Ansatz herzuführen woher das Zeitproblem kommt würde hier völlig den Rahmen sprengen.
Dazu zählt auch, dass es für alles Bücher gibt und jeder Profi in allem ist. Natürlich auch im Zeitmanagement.
Deshalb fuck off, Füße hoch und entspannt schlafen.