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That escalated quickly - für Aurora bin ich nun fast an den nördlichen Polarkreis gereist

Letzte Woche noch auf dem Fahrrad in Umeå, heute in Abisko. Stets mit dem Ziel: Nordlichter sehen. Total begeistert vom letztwöchentlichen, kaum sichtbaren Flimmern am Himmel war mir klar: das muss ich mir nochmal richtig anschauen. Dann habe ich ecosiat und gesehen, dass es in Abisko eine Seilbahn gibt, mit der man Nordlichter angucken gehen kann, eine Rechercheanfrage später war mir klar: nach Abisko? Da kann ich sogar mit dem Zug hinfahren.

 

Ich also, als neuer Aurora Profi, in meiner App nachgeschaut, wann es wahrscheinlich tolle Polarlichter zu sehen gibt und einen Nachtzug hin und drölf weitere Verkehrsmittel zurück nach Umeå gebucht. Mit dem Hotel war es dann etwas schwieriger, wobei ich dann auch irgendwann ein nettes Hostel fand und dann, ja dann musste ich natürlich mal das wichtigste in Angriff nehmen: die Nordlichter-Touren.

 

Erst da wurde mir bewusst: upsi, es ist ja off-season. Die Seilbahn war schon mal geschlossen. Doch zumindest für den Tag mit der größten Wahrscheinlichkeit auf Nordlichter gab es noch eine geführte Tour. Doch was nun mit den anderen Tagen anstellen? Die Wanderungen am Tag, im Nationalpark Abisko, waren nur am Tag meiner Abreise. Also rief ich bei meinem Hostel an und informierte mich ein wenig, was es denn noch so zu sehen gab. Dort wurde mir geraten, einfach auf eigene Faust loszugehen, da das nicht so schwer sei. Ok - dann so!

 

Von der Buchung bis zu Abfahrt waren es nur knapp eine Woche. Ich checkte also jeden Tag meine Wetterapp und freute mich, bald mal so richtig die Nordlichter zu sehen. In Umeå gab es nämlich in den letzten Tagen vor allem eins: richtig viele Wolken, also quasi keine Chance auf Nordlichter gucken, obwohl die Aktivität der Sonnenwinde sehr stark war. Wie das aber alles zusammenhängt erfahrt ihr bald in einer Folge von "Darf's ein bisschen Chemie sein?".

 

Je näher der Abfahrtstermin rückte, desto aufgeregter wurde ich. Fragen wie: kommt das Taxi pünktlich, was mache ich, wenn nicht? Und ist es dort cool? Finde ich dort etwas zu Essen? Plagten mich und dann war es heute Nacht soweit. Um 1:40 Uhr holte mich ein Taxi zuhause ab und fuhr mich an den Bahnhof in Umeå. Erstmal dort angekommen entspannte ich mich - was sollte denn jetzt noch schief gehen?

 

Der Nachtzug kam und ich bezog mein Bett im 6er Liegenabteil für Damen. Der Geruch von fünf anderen Menschen schlug mir entgegen, aber da mein Bett schon gemacht war, konnte ich zügig dort einsteigen und versuchen zu schlafen. Das klappte so mehr oder weniger gut - eher weniger. Es war manchmal zu kalt, manchmal zu warm und von den theoretisch acht Stunden möglichen Schlafes schlief ich am Ende nur maximal drei bis vier. Obwohl ich sehr müde war, da ich mich bis dahin wach gehalten hatte.

 

In Abisko angekommen, freute ich mich erstmal über den Schnee. Es hat hier noch nicht viel geschneit, aber wenigstens ein bisschen - in Umeå leider noch gar nicht, obwohl es eigentlich längst hätte schneien sollen. Egal - hier war Schnee und schön rutschige Straßen. Perfekterweise auch hügelig und ich habe natürlich keine Spikes. Aber na ja, da muss ich einfach ein bisschen vorsichtiger laufen und auf vorzugsweise auf den Kieselsteinen. Denn die Spikes in dem einen Geschäft hier sind ausverkauft.

 

Das Hostel ist eigentlich ganz cool. Es ist nicht sonderlich groß und man teilt sich mit den Bewohner*innen aus drei weiteren Zimmern eine Küche. Der Mitarbeiter des Hostels war super super nett und ich habe lange mit ihm gequatscht, bevor ich meinen Weg in den Supermarkt antrat. Hier gab es relativ viel veganes Essen und sagen wirs mal so: ich werde überleben ;). Aber davor hatte ich wie gesagt etwas Angst, bevor ich hierher gefahren bin. Es war wirklich eine Reise ins Ungewisse und nachdem ich mich in Umeå nun wirklich zuhause fühle, war das nochmal ganz komisch, nochmal woanders hinzufahren.

 

Vor Ort gab es außerdem noch ein kleines Highlight: ich habe noch einen Platz bei einer zweiten Nordlichtertour ergattern können, von einem anderen Anbieter. Eigentlich dürfte es diesen gar nicht geben und dieser Anbieter hat auch Streit mit allen anderen Anbietern, aber mir ist das ehrlich gesagt egal. Das wird sicher toll! Es ist nämlich eine Photographietour, bei der man die Ausrüstung gestellt bekommt und auch lernt, wie man die Polarlichter am besten abfotografiert. Lediglich die SD Karte habe ich kaufen müssen, aber das lohnt sich alle mal. Ich habe auch eine geführte Wanderung für morgen früh gebucht, die wurde aber vor einer halben Stunde abgesagt. Etwas schade, aber dann werde ich morgen alleine eine kleine Wanderung machen.

 

Allgemein habe ich mir lange überlegt, was ich wohl in dieser Zeit machen werde und ich werde definitiv etwas Freizeit vom Handy nehmen, mich aber ganz auf Aurora konzentrieren. Klar, ich bin in einem Nationalpark, aber derzeit ist wirklich nicht die beste Zeit fürs Wandern und ohne Spikes ist es vielleicht sowieso keine gute Idee. Ich muss mal gucken. Ich habe aber noch einige Projekte, die ich hier super durchführen kann. An ganz vorderster Stelle steht hier lesen und an zweiter Stelle "Buch schreiben". Yes, ich schreibe nämlich gerade als Co-Autorin an einem Buch. Mehr dazu aber ein andermal.

 

Ich hoffe, dass Dir dieser lange Beitrag gefallen hat. Ich werde in den nächsten Tagen sicherlich nochmal berichten, wie es so ist oder wie es gelaufen ist. Jetzt koche ich mir mal noch etwas zu Essen und dann heißt es warten und die Aurora Webcam checken.

 

Bis bald!

 

Deine Maya

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Mittwoch, 09 November 2022 19:27)

    Ich freu auf deinen Bericht über die Polarlichter