Am 28. Mai 2022 ist das Gesetz "zur Stärkung des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht (GSVWG)" [1] in Kraft getreten. Ich finde das sehr gut, weil es endlich Klarheit schafft, wie ich und meine Kolleg*innen ihre Werbung in Zukunft zu kennzeichnen haben. Ich persönlich handhabe das seit eh und jeh schon immer sehr transparent und markiere deswegen alles, bei dem ich irgendwann mal einen Vorteil hatte und meine Community findet das unterstützenswert, zumindest, wenn man meiner Umfrage von vor drei oder vier Wochen Glauben schenken mag.
Also alles tutto bene könnte man meinen. Dennoch schreibe ich ja gerade diesen Blogbeitrag und die altbekannten Green Maya Leser*innen wissen: ich hab mich schon wieder über etwas aufgeregt. GUT, ja, ist vielleicht nicht der beste Grund einen Beitrag zu schreiben, aber besser als keiner?!
Worüber habe ich mich also aufgeregt? Über die Kennzeichnung einer Kollegin auf Instagram. Sie macht ziemlich häufig Werbung für etwas und verlinkt dann auch die Hersteller*innen der Produkte. Ich habe das immer gesehen und mir ist nie etwas negativ aufgefallen, bis zuletzt. Da hat sie auch eine Story mit einem Schokoriegel gepostet und ich dachte so "mh, da hat sie einen Rabattcode, das ist doch bestimmt Werbung, aber ich sehe gar keine Kennzeichnung?". Ich hab die Kennzeichnung richtig richtig dolle suchen müssen und sie unten rechts, ganz klein und in der Ecke gefunden. Da ist sie natürlich perfekt positioniert, weil man sie da auf jeden Fall nicht sieht, da da total viele Reaktionsknöpfe von Insta drüber sind und in Schriftgröße 3 sind alle Dinge auch immer perfekt erkennbar. Man kennt's.
Ich hab mir also gedacht: nö, das find ich grad irgendwie nicht in Ordnung und habe sie angeschrieben. Sie war sich keiner Schuld bewusst und ich hab halt gesagt, dass ich das nicht so transparent finde und so. Sie war merklich pissig, aber nicht unhöflich und na ja, ich habs dann dabei belassen. Dann hat sie eine Woche später wieder so eine tolle Kennzeichnung ihrer Werbung gehabt, also offensichtlich absolut null Lerneffekt und da dachte ich mir: ne! Ich hab gar keinen Bock ständig in der letzten Ecke nach dem Werbehinweis suchen zu müssen, solchen Menschen möchte ich auch gar nicht folgen, weil ich das auch einfach nicht unterstützen möchte, also ciao. Ich bin ihr dann also entfolgt.
Mich triggert das einfach so, weil ich es extrem intransparent und täuschend wahrnehme. Abgesehen davon ist es nach der neuen Gesetzeslage auch nicht mehr zulässig, Werbung so versteckt zu kennzeichnen.
Für Menschen, die nicht so im Business sind wie ich, wirkt das wahrscheinlich ganz anders und die checken gar nicht, dass das Werbung ist, die sie da bekommen. Kein Mensch schaut sich ne Story so lange an, bis er*sie da nen Hinweis in der letzten Ecke gefunden hat. Diese Influencerin nimmt es also hin, dass sie Menschen, spätestens nach meiner Nachricht, absichtlich täuscht. Und die Frage ist doch: wieso? Wieso ist es so ein riesiges Ding, die eigene Werbung ordentlich zu kennzeichnen? Ist doch klar, dass wir alle nicht von Luft und Liebe leben und irgendwie Geld verdienen müssen. Ist doch auch klar, dass Influencer*innen mit ihrer Arbeit Geld verdienen und das Geld durch Werbeeinnahmen generiert wird.
Muss das nicht eine Community auch irgendwie "aushalten"? Muss eine Community nicht einfach auch sagen: "ok, ich mag dich, ich finde Deine Inhalte gut und deswegen finde ich es ok, wenn ich ab und zu Werbung sehe."?
Und selbst wenn die Community da manchmal angepisst ist, dann sollte man sich doch eigentlich eher überlegen, wie man die Werbung noch attraktiver gestaltet und wie man sie in den eigenen Content einbindet und nicht "oh, Werbung? Ja ich kennzeichne das, aber da wo es niemand sieht". Geil.
Ich denke verschiedene Probleme spielen in die inkorrekte Kennzeichnung von Werbung rein:
- Community findet es doof
- Influencer*in ist es nicht bewusst, was er*sie kennzeichnen muss
- Influencer*in ist es egal, dass er*sie kennzeichnen müsste
- Scham?! - auch für mich ist es manchmal noch komisch Werbung zu machen
Am Ende des Tages kann man die oben genannten Punkte wohl mit in die schwammige Kiste der Probleme des Influencer*innen Berufs packen. Wir leben zwar mit dem Internet und mit "diesen Menschen", aber keiner weiß so richtig was sie machen, wie groß ihr Einfluss ist etc.
Deswegen ist es super nice, dass es jetzt zumindest für Werbung ein Influencer Gesetz gibt und ich hoffe, dass es in Zukunft auch immer stärker durchgesetzt wird. Außerdem hoffe ich, dass die Berufsgruppe ihren Platz in der Gesellschaft bekommt und sie so auch besser arbeiten kann.
Ich werde meine Werbung weiterhin so transparent wie möglich kennzeichnen und falls Du noch Fragen zu irgendeiner Kooperation haben solltest, kannst Du diese auch immer gerne per Mail schicken.
Am Ende sollte aber auch bei meiner Arbeit klar sein, dass ich nicht für immer und ewig alles kostenlos machen werde und da wünsche ich mir auch ein bisschen von Dir, von Euch als Community, dass Ihr das nice findet und Euch so denkt "cool, Maya bekommt jetzt Geld von jemand anderem und macht deswegen häufiger oder noch besseren, kostenlosen Content für mich". Am Ende ist es ne Win-Win-Situation für alle und da ich die Werbung ja kennzeichne, weiß auch jede*r, wie man darauf schauen sollte.
Schreib mir gerne Deine Meinung zu dem Thema in die Kommentare. Außerdem verlinke ich Dir noch ein Video von "die da oben" zum Thema Influencer-Gesetz.
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