nu-in "fashion. sustainabily driven" oder anders gesagt nu-in "Greenwashing mit minderwertigen Produkten". Das hat leider mein Erfahrungsbericht gezeigt. Denn letztes Jahr um diese Zeit war ich auf der Suche nach einer neuen Hose und habe mir, auch als Test und obwohl ich mir eigentlich schon relativ sicher war, dass es Greenwashing ist, zwei schwarze Hosen bei nu-in gekauft.
Trotz des vorangegangenen und auf die Maße der Seite abgestimmten Ausmessung meines grazilen und natürlich umwerfenden Körpers, hat nur eine der Hosen gepasst und das auch nur, wenn ich davor nicht so viel gegessen hatte. Die andere Hose musste ich aber zum Glück nicht wieder zurückschicken, sondern konnte sie an meine Schwester weitergeben, die einen noch grazileren und noch umwerfenderen Körper als ich besitzt. Diese erklärte die Hose dann auch direkt zu ihrer aller aller liebsten Hose und sagen wir mal so: sie hat sie wirklich sehr gut getestet.
Ich persönlich hatte meine Hose im vergangenen Jahr auch an, allerdings nicht so oft, weil es eigentlich keine Sitzhose ist und sind wir mal ehrlich: 2021 Jahr haben wir alle wohl ziemlich viel im Home Office gesessen...
Also nochmal kurz zusammengefasst: in unserem Besitz waren nun also zwei schwarze Hosen, die nicht so richtig den vorher extra ausgemessenen Passformen entsprachen. Zur Verpackung kann man sagen, dass natürlich alles in Plastik ankam und auch diesen leicht chemischen Geruch hatte, den man von fast fashion auch kennt. Also hier schon mal ein erster Anhaltspunkt, dass die Qualität wahrscheinlich nicht so geil sein würde.
Dies bewahrheitete sich dann auch im Verlaufe des Jahres. Da ich die Hose ja nicht so oft anhatte, ist meine eigentlich noch gut in Schuss, bei meiner Schwester sieht das aber ganz anders aus. Da heiß geliebt, wurde die Hose quasi jeden Tag angezogen und ziemlich schnell war sie nur noch dunkelgrau, am Ende sogar hellgrau. Anfangs war sie schwarz! Außerdem verliert sie nach einmaligem Tragen schnell die Form, sodass meine Schwester sie gar nicht mehr wäscht, sondern ständig im Gefrierer wieder zu sich kommen lässt. Sie hat sie jetzt auch einmal nachgefärbt. Da die Jeans eigentlich eher aus festerem Jeansstoff gemacht ist und auch diesen Stil haben sollte, ist der schnelle Verlust der Festigkeit, gepaar mit einigen Schönheitsmakeln, wirklich ärgerlich - obwohl natürlich Schönheitsmakel bei Dauerbenutzung Tragerisiko sind.
Ich habe H&M Hosen seit glaube ich 5 Jahren in Gebrauch und die halten länger durch als diese Hose, weswegen ich die Qualität als unterdurchschnittlich bewerten würde.
Kommen wir aber mal zum Preis - der eigentliche Kaufgrund damals für mich, weil ich mir die ganz teuren fair fashion Hosen damals nicht leisten konnte oder sie nicht passten oder oder und Hosen Secondhand bei mir bis jetzt immer schief gegangen sind. Derzeit kann man Hosen bei nu-in für ca. 50€ im Schnitt erwerben, was wirklich günstig ist für fair fashion. Und das hat mich damals schon stutzig gemacht, weswegen ich hier auch nochmal kurz auf den Punkt nu-in und Greenwashing eingehen möchte.
Nu-in Greenwashing?
Preise sind immer eine gute Richtlinie, wenn man fair und fast fashion voneinander unterscheiden möchte (zumindest wenn mit fair fashion geworben wird). Wenn fair fashion so viel wie H&M kostet, dann darf man auf jeden Fall stutzig werden. Das muss erstmal nichts heißen, aber wenn dann noch große Rabatte obendrauf kommen, dann ist das definitiv eine Red Flag. Stand 21.12.2021 kann man bei nu-in Hosen kaufen, die anstelle von rund 60€ nur noch rund 20€ kosten - ein Rabatt von fast 70% - auf der Seite wird tatsächlich überall mit 70% geworben. Sehen wir mal von den Klamotten an sich ab und welchen Herstellungsprozess sie hinter sich haben (darauf komme ich gleich) - diese Rabattschlacht hat nichts mit Nachhhaltigkeit zu tun und nu-in ist damit definitiv nicht "sustainabily driven" sondern "profit driven". Wirklich nachhaltige, faire Mode macht solche Rabatte nicht auf quasi das ganzes Jeanssortiment. (Habe mir hier in diesem Fall jetzt wirklich nur die Jeans angeschaut).
Viele Jeans sind auch aus 100% Organic Cotton. Im Reiter "Sustainability" kann man auch nachlesen, wieso organic cotton so wichtig ist und toll und bla bla. Siegel? Fehlanzeige. Bei weiterer Recherche auf der Seite bin ich auf die Überschrift "SUSTAINABLE FASHION THAT DOES NOT COST THE EARTH" - How are we doing this? gestoßen. Dahinter verbag sich der witzigste Absatz eve:
"We designed SALES out of our business model. It is estimated that 50% of all fashion products are sold at a discounted price. On top of that, almost 20% never end up selling. This is the result of pushing products into the market whether needed or not, with the aim to create a pricing strategy that inflates the initial price to give the consumer the feel of a “good deal” if reduced later."
Ja ne, ist klar - auf Insta Sale Werbung schalten und den halben Shop um 70% reduzieren, aber Sales eigentlich gar nicht im buisness model drinnen haben? Das passt nicht so zusammen.
Außerdem konnte man, zumindest ich nicht, auf der ganzen Sustainability Seite kein einziges echtes Siegel finden. Nur viel Blabla und tolle Versprechungen. Im Kleingedruckten findet man aber wohl GOTS. Allerdings auch ohne Siegel und hinschreiben kann das ja theoretisch jede:r.
100% Greenwashing? Für mich schon. Klar wird hier etwas deutlicher deklariert und auch mehr von der Manufaktur und so gezeigt, aber solche Preise haben für mich einfach so unfassbar wenig mit fair fashion und Nachhaltigkeit zu tun. Und obendrauf noch die Rabatte - ne, echt nicht.
Das ist hier jetzt nur mein Eindruck und mein kleiner Erfahrungsbericht und er dreht sich hier wirklich vorrangig um die Jeans, aber ganz ehrlich? Das ist schon echt irreführend für alle, die nachhaltige Mode kaufen möchten und nicht so tief im Nachhaltigkeitsgame stecken. Bei dariadaria gibt es ein Story-Highlight auf Instagram "Sustainable?" bei der sie sich auch nochmal über ihre Greenwashing Bedenken gegenüber nu-in ausspricht. Sie geht vor allem auf die Stoffe ein und das ganze Recycling- und Kreislaufthema und auf ihre Red Flags. Fand ich ganz interessant, weil sie ja selbst auch ein Modelabel hat und somit vom Fach ist. (Kurz zusammengefasst sagt sie, dass es häufig Stoffmixe gibt, die einen Recyclingprozess erschweren und dass nicht alles so transparent gekennzeichnet ist, wie es sein sollte. Außerdem findet sie die Wortwahl teilweise ebenfalls irreführend).
Mein Fazit also: die eine Hose, die ich im Kleiderschrank habe, werde ich also weiter anziehen, nicht so oft waschen und entweder wenig essen oder weiterhin viel damit stehen. Meine Schwester zieht ihre Hose nicht mehr so oft an, weil sie Angst hat, dass sie sich sonst ganz auflöst und nochmal bei nu-in bestellen würden wir nicht. Secondhand kaufen würden wir es aber auch nicht, weil die Qualität echt mittelmäßig ist und wie schon gesagt, meine alten H&M Hosen halten mehr aus.
Seit Corona lebe ich aber sowieso nur noch in Leggins und Strumpfhosen, also wer braucht da schon Jeans? Leggings kann man wenigstens auch bequem im Sitzen tragen.
Also dann, bis dahin & schreibt mir gerne auch mal Eure Erfahrungen mit nu-in in die Kommentare!
Eure Maya :)
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