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Kohlendioxid und Methan – Klimagase, die die Welt verändern

Klimaschutz und die Senkung der CO2-Emissionen waren gerade in Deutschland zur Bundestagswahl im September 2021 größere Themen als je zuvor. Auch im Netz wird man immer wieder mit Angeboten und Dienstleistungen konfrontiert, die einem das Haushalten mit CO2 erleichtern sollen. Was dabei gerne übersehen wird, ist, dass es über CO2 hinaus auch weitere relevante Treibhausgase wie z.B. Methan gibt. Anlässlich des im August 2021 veröffentlichten Reports des Weltklimarates klären wir dich im Folgenden über diese zwei besonders wichtigen Treibhausgase auf.

 

Vorneweg: Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) definiert sich als das Gremium der Vereinten Nationen zur Bewertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel (About the IPCC, o. D.). Im Abstand von sechs Jahren veröffentlicht das IPCC regelmäßig den aktuellsten Stand der Wissenschaft zum Klimawandel.

 

Was genau sind denn eigentlich Treibhausgase? Treibhausgase sind Gase, die Wärme in der Atmosphäre binden und so die Erderwärmung vorantreiben. Das heißt Wärme kann durch die Strahlung der Sonne in unsere Atmosphäre eindringen, wird aber von den Treibhausgasen zum Teil daran gehindert, diese wieder zu verlassen. Dieser gesamte Vorgang wird als Treibhauseffekt bezeichnet. Dabei kommen Treibhausgase schon immer natürlich in der Atmosphäre vor.

 

Entscheidend ist ihr Anteil im Luftgemisch der Atmosphäre, denn dieser bestimmt darüber, wie stark der Treibhauseffekt für die Erwärmung der Erdoberfläche sorgt. Der Treibhausgas-Anteil in der Atmosphäre kann sich auch ohne Zutun der Menschen auf natürliche Weise ändern. Eine derart signifikante und schnelle Änderung wie in den letzten 150 Jahren ist jedoch eindeutig auf die Industrialisierung zurückzuführen (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. TS.1: A Changing Climate), wie auch im Report bestätigt wird.

 

Laut IPCC gibt es historisch gesehen 43 verschiedene Treibhausgasmoleküle (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Cross-Chapter Box 1.4, TABLE 2). Zwei davon sind besonders wichtig, wenn es um den menschlichen Einfluss auf das Klima geht. Das sind Kohlendioxid und Methan (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Figure SPM.2, Panel c): Evidence from the assessment of radiative forcing and climate sensitivity).

 

Kohlenstoffdioxid (CO2) oder nur Kohlendioxid wird vor allem durch das Verbrennen und Verarbeiten fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Erdöl und Kohle, aber auch durch diverse andere anthropogene (durch den menschen verursachte) und auch natürliche Quellen in die Atmosphäre freigesetzt (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. TS.1.1: Context of a Changing Climate), wie dem neuesten Report zu entnehmen ist. Kohlendioxid wird der Atmosphäre durch den natürlichen biologischen Kohlenstoffkreislauf entnommen (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. TS.3.2.2: Carbon Dioxide Removal).

 

Methan (CH4) wird laut IPCC vorrangig bei der Förderung und dem Transport von fossilen Brennstoffen ausgestoßen. Zudem ist die Viehzucht und die Landwirtschaft neben weiteren natürlichen und anthropogenen1 Ursachen ein großer Faktor. Methan kann durch Kleinstlebewesen wie Bakterien, aber vor allem durch das Hydroxyl-Radikal (OH-Radikal) abgebaut werden, welches natürlich in einem gewissen Maße in der Atmosphäre vorkommt (PCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. 5.2.2: CH4: Trends, Variability and Budget).

 

Hier ein schneller Vergleich von CO2 und CH4:

● Kohlenstoffdioxid CO2

○ Lebensdauer in der Atmosphäre: Bis zu tausende Jahre

○ Treibhauspotential (auf 20 Jahre): 1

○ Beitrag zum Treibhauseffekt: 66,1%

● Methan CH4

○ Lebensdauer in der Atmosphäre: ca. 11,8 Jahre

○ Treibhauspotential (auf 20 Jahre): 82,5

○ Beitrag zum Treibhauseffekt:  16,4%

 

(IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Table 7.15)

(Atmosphärische Treibhausgas-Konzentrationen, 26.05.2021)

 

Im neuesten Bericht des IPCC wird Kohlenstoffdioxid als langlebiger Klimaschädling klassiert, während Methan als kurzlebiger Klimaschädling eingestuft wird (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. TS.3.3.3). Kurzlebige Klimaschädlinge weisen zumeist ein sehr hohes Treibhauspotenzial auf. Dieses wird bei allen Treibhausgasen in CO2-Äquivalenten (CO2e) angegeben. Das bedeutet, dass das Treibhauspotential verschiedener Gase immer im Verhältnis des Wertes von Kohlendioxid gemessen wird. In der Gegenüberstellung ist ersichtlich, wie viel höher das Treibhauspotenzial von Methan mit dem Faktor 82,5 gegenüber Kohlendioxid ist.

CO2 trägt laut Umweltbundesamt dennoch den größten Beitrag zum Treibhauseffekt unter den Treibhausgasen in der Atmosphäre auf, während CH4 sich auf dem zweiten Platz einreiht.

 

Das IPCC erklärt, wieso Kohlendioxid die größere Rolle im menschengemachten Klimawandel spielt. Die Lebensdauer von CO2 in der Atmosphäre kann bis zu tausende Jahre betragen (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. 5.2.4 The Relative Importance of CO2, CH4, and N2O), weil Kohlendioxid im natürlichen Kohlenstoffkreislauf nicht schneller gebunden werden kann. Das bedeutet nach den Erkenntnissen des Weltklimarates, dass eine Tonne dieses Treibhausgases langfristig und dauerhaft eine Auswirkung auf die Entwicklung des Klimas hat, ganz unabhängig davon ob es heute, in der Vergangenheit oder in der Zukunft emittiert wird (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Cross-Chapter Box 1.1, Table 1, Section 2). Bei Methan hingegen ist es entscheidender, welche Menge stetig über einen langen Zeitraum emittiert wird als die tatsächliche Menge, die kurzfristig freigesetzt wird.

 

Das IPCC bestätigt außerdem deutlich, dass die Menschen durch ihre CO2-Emissionen den Haupteinfluss auf das Klima nehmen. (IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Box TS.1: Core Concepts Central to This Report)

Klar ist, dass Industrien den Großteil der Emissionen zu verantworten haben, was leicht zu einem Ohnmachtsgefühl bei Endverbraucher:innen führen kann. Tatsache ist aber, dass Endkonsument:innen sehr wohl Hebel ziehen können, die eine positive Wirkung zur Folge haben.

 

Der CO2-Fußabdruck wurde durch eine Greenwashing-Kampagne von BP in 2004, in welcher versucht wurde, die Verantwortlichkeit für CO2-Emissionen von der Industrie auf die Endkonsument:innen abzuwälzen, sehr negativ geprägt. Allerdings hat dieser durchaus einen Mehrwert. Er ermöglicht es schnell und einfach, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche CO2-Emissionen von einem selbst ausgehen und folgend, wie klimafreundlich der eigene Lebensstil ist. Das Startup Mother Nature stellt einen solchen CO2-Fußabdruck-Rechner zur Verfügung – direkt auf der Website im Browser und ohne Anmeldung. So kann man einsehen, in welchen Lebensbereichen man schon klimafreundlich oder doch verbesserungsbedürftig handelt. Mit einfachen Handlungsempfehlungen in der App, welche unkompliziert in den Alltag integrierbar sind, lässt sich ein nicht zu unterschätzender Einfluss auf die persönlichen CO2-Emissionen gewinnen.

 

Den eigenen CO2-Ausstoß auf Null zu reduzieren ist für Einwohner:innen eines hochentwickelten Landes wie Deutschland leider dennoch nicht realistisch – bei allem guten Willen. Diese nicht vermeidbaren CO2-Emissionen können mit nur wenigen Klicks über ein Mother Nature Klima-Abo mittels zertifizierter Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. CO2-Ausgleich bedeutet, dass Projekte unterstützt werden, welche den Ausstoß von CO2 an anderen Stellen vermeiden oder CO2 nachhaltig binden, also der Atmosphäre entziehen. Das geschieht zum Beispiel durch die Renaturierung von Hochmoorflächen, Vermeidung von Abholzung oder auch durch Aufforstung. Schlussendlich ist dem Klima das “Wie” egal, solange wir uns aktiv für einen gesunden Planeten einsetzen.

Abschließend ist festzuhalten, dass es wichtig ist, alle Arten von Treibhausgasen einzudämmen. Die Priorisierung spielt jedoch eine Rolle.

 

Um langfristig ein menschenfreundliches Klima sicherzustellen, steht die Eindämmung von Kohlendioxid-Emissionen an erster Stelle und sollte auch in der Politik und Industrie so gehandhabt werden. Auch Endkonsument:innen sollten sich nicht aus der Verantwortung ziehen und sich mit Hilfestellungen, wie sie z.B. Mother Nature anbietet, ein Bewusstsein für Klimaschutz schaffen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass mit Maßnahmen gegen den CO2-Ausstoß häufig auch die Einsparung von Methan einhergeht. Bei gemeinsamem Handeln ist das Klimaziel ganz nah.

Quellen

 

1. About the IPCC. (o. D.). IPCC. Abgerufen am 20. Oktober 2021, von https://www.ipcc.ch/about/

2. Atmosphärische Treibhausgas-Konzentrationen. (26.05.2021). Umwelt Bundesamt. Abgerufen am 20. Oktober 2021, von https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/atmosphaerische-treibhausgas-konzentrationen

3. IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Masson-Delmotte, V., P. Zhai, A. Pirani, S.L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M.I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J.B.R. Matthews, T.K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu, and B. Zhou (eds.)]. Cambridge University Press. In Press.


Anmerkung von Maya:

 

Hallo liebe Leute! Ich wurde von Manuel von "The Mother Nature" angeschrieben und gefragt, ob sie meinen Blog als Plattform für einen Gastbeitrag nutzen könnten. Es gingen ein paar Mails hin und her und am Ende ist dann dieser sehr informative Beitrag herausgekommen, der auch meinen Ansprüchen gerecht wird, da er gut geschrieben und zitiert ist.

 

Ich hoffe, dass Ihr auch etwas mitnehmen konntet! Schaut gerne mal bei "The Mother Nature" vorbei! :)

 

Eure Maya

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