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Professionell politisch werden - mein Schlüssel zum Glück?

Ich interessiere mich schon seitdem ich denken kann für Politik. Meine Eltern sind sehr politisch und so waren auch die Tischgespräche zuhause politisch. Klar, ich habe früher nicht so viel verstanden, aber solche Dinge wie: steh zu deiner Meinung, Angela Merkel ist als Bundeskanzlerin cool, weil sie eine Frau ist und Co. habe ich schon mitbekommen. PoWi (Politik und Wirtschaft) in der Schule war zwar am Anfang ziemlich mau, weil der Lehrplan den aktuellen politischen Diskurs nicht immer so hergab, aber mit den richtigen Lehrer:innen kam es dann doch immer zu coolen Debatten und ja, also als Fazit kann man erstmal sagen: ich bin politisch. Keine große Überraschung für all diejenigen, die mich hier schon lange verfolgen.

 

In all den Jahren habe ich mich jedoch nie entschieden in eine Partei einzutreten. Dafür gab es verschiedene Gründe. Zum einen habe ich mich nie so 100% bei einer Partei wiedergefunden und zum anderen habe ich auch nie so den letzten Rest Bock gehabt, mich da richtig reinzufuchsen. Ich habe immer diesen Blog oder auch Instagram als politisches Medium genutzt und meine politische Arbeit auf in 20 Jahren verschoben. "Wenn ich 40 bin, dann mache ich mal Kommunalpolitik". Das ist das, was ich immer gesagt habe. Und bis dahin war der Plan irgendwie Lobbyarbeit zu machen und dadurch etwas zu bewegen.

 

Der Plan ist immer noch gut, doch ist der Plan noch meiner? In der jüngsten Vergangenheit haben sich einige Dinge geändert, von denen ich noch nicht so viel verraten darf. Eins ist aber sicher: so, wie ich die ganze Zeit dachte, Lobbyarbeit zu machen, werde ich es jetzt nicht mehr tun. Neue Zeiten sind angebrochen und die Frage nach einem neuen, professionelleren politischen Ich ist wieder aufgekommen.

 

Unterbewusst habe ich das schon die ganze Zeit gespürt, aber an die Oberfläche kam diese Erkenntnis erst durch die Dokumentationsreihe von Kevin Kühnert "Kühnert und die SPD", die es derzeit in der ARD Mediathek gibt. Kevin ist ein sehr beeindruckender Mensch und der Blick hinter die Kulissen der SPD war ebenfalls sehr beeindruckend und interessant. Doch das, was mir am meisten imponiert hat, war, dass wirklich Einzelpersonen viel bewegen und dabei authentisch bleiben können. Das ist das, was mir irgendwie immer gefehlt hat. Die politischen Eindrücke, die ich in der Vergangenheit sammeln konnte, waren mehr davon geprägt, dass man extrem die Ellenbogen ausfahren muss, wenn man es zu irgendwas in der Politik bringen möchte. Da habe ich mich einfach nicht gesehen.

 

Also was nun? Worauf möchte ich denn hinaus? Fakt 1: ich habe für mich beschlossen, dass ich einer Partei beitreten werde und das sind, wer hätte es gedacht, die Grünen (genauer gesagt erstmal bei der Grünen Jugend). Fakt 2: ich werde irgendwo trotzdem weiterhin den Plan von meinem 40 Jährigen kommunalpolitischen Ich verfolgen, aber offen bleiben für andere Wendungen des Schicksals. Fakt 3: ich werde offen sein für die vielfältigen Meinungen und Ausrichtungen bei den Grünen und in der Politik, weil ich Fakt 4: festgestellt habe, dass es schön ist, ideologisch zu sein, dass es aber für mich jetzt pragmatischer weitergehen muss.

 

Deswegen ist Lobbyarbeit immer noch toll, aber ich habe irgendwie Lust mitzumischen. Nicht unbedingt als Kandidatin, aber vielleicht in einem Büro oder als Beraterin in naturwissenschaftlichen Themen. Ich will in diese Welt eintauchen und schauen, ob ich dort bleiben möchte. Das sind ja alles keine Pflichten, wenn ich mir keine suche und ich muss ja nirgends für immer bleiben. Für mich ist es jetzt aber einfach ein Schritt, den ich mal gehen möchte, auf einen neuen Weg, der vielleicht ein guter oder vielleicht ein schlechter wird. Auf jeden Fall bleibt es spannend und ich werde von meinen Erfahrungen berichten.

 

Ich freue mich auch schon so darauf, Euch von den tollen Dingen zu berichten, die sich in der Vergangenheit ergeben haben! Da müsst Ihr Euch aber noch ein bisschen gedulden.

 

Bis dahin auf jeden Fall eine gute Zeit, bleibt gesund!

 

Maya

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