Es ist passiert.
Wochenlang habe ich dem entgegen gewirkt, habe einen großen Bogen um die Wurzel des Übels gemacht, bin auf youtube hängen geblieben und habe Dokus gesuchtet, was auch nicht viel besser war, aber am Ende hat es mich doch eingeholt.
Netflix. Und mit Netflix meine momentane Suchtserie: ''Türkisch für Anfänger''.
Wie konnte das passieren? Wieso kann ich nicht abschalten? Schaue eine Folge nach der anderen und mache sonst nicht viel? Ich, die immer diszipliniert zum Sport geht, diszipliniert isst und meistens auch diszipliniert lernt?
Meine Kontrolle: entglitten in den Strudel der Seriensucht.
Heute morgen habe ich mich aufgerafft, habe angefangen zu lernen und mache einen großen Bogen um Netflix. Ich weiß, dass wenn ich erst eine Folge ''nur mal zur Entspannung'' schaue, ich nicht mehr aufhören kann.
Doch wieso ist das so?
Ich bin kein Einzelfall! Ich würde mich sogar noch als halbwegs vernünftig im Umgang mit der Sucht bezeichnen, weil ich ihr aus dem Weg gehen kann und versuche, nicht in ungünstigen Momenten, wie der Klausurenphase, in die Spirale abzurutschen.
Wieso suchten wir alle Serien? Wieso ist man irgendwie auch nicht so cool, wenn man kein Serienjunkie ist?
Ich habe mich ein bisschen umgeschaut und vielleicht ist mein exzessiver Serienkonsum ein Hinweis darauf, dass ich schwere psychische Probleme habe. Einsame und deprimierte Menschen, die sich selbst nicht gut kontrollieren können, kompensieren ihre Gefühle mit der Serie.
Ich habe es immer gewusst. Ich bin nicht normal.
Aber sind wir mal ganz ehrlich: es ist Wochenende, das Wetter ist bescheiden, die Klausurenphase ist fast da, aber noch nicht ganz, ein Serienfreitag und Samstag sind ja wohl mal drin.
Meine Theorie, für all die nicht einsamen Herzen und trotzdem Serienjunies:
Netflix und Co. machen es uns zu einfach zu suchten. Die neue Folge fängt ja schon automatisch an!
Früher musste man mindestens bis zum nächsten Tag warten, bis eine neue Folge der Lieblingsserie draußen war. Heutzutage muss man sich nicht mal bewegen um die nächste Folge zu schauen.
Eingekuschelt in die Bettdecke: verführerisch!
Trotzdem ist Vorsicht geboten.
Serien sollten nicht die komplette Kontrolle über Euer und mein Leben gewinnen.
Man sollte sich von Anfang an seinem Problem stellen und erkennen, dass der Exzess gerade ok ist, aber nicht Dauerzustand werden sollte.
Serien sind nicht die Realität und der Lieblingsstar vielleicht real total doof und gar nicht cool.
Serien in Gesellschaft zu gucken ist eine gute Alternative zur sozialen Abschottung. Erstens ist man unter Freunden und zweitens schaut man auch nur in Gesellschaft weiter!
Gute Serien werden aber weiter ihr Suchtpotential erhalten und ja, ich werde heute Abend ''Türkisch für Anfänger'' weiter schauen. (In der Hoffnung, dass ich bald alle Staffeln geschaut habe, dann ist es nämlich endlich vorbei und die nächste Serie kommt dann erst nach der Klausurenphase! Ganz bestimmt)
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