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Verzicht(en)

Verzicht  und wieso wir eigentlich gar nicht verzichten, wenn wir verzichten.

 

Das war meine Ankündigung und hier folgen jetzt ein paar Worte dazu.

 

Wir leben in einer Gesellschaft, die alles haben möchte und möglichst jetzt und sofort, eher schon bevor sie wusste, dass sie es wollte.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder Bildung erfahren kann, es gibt sogar eine Schulpflicht und in der auch jeder, wenn er es wirklich möchte, auch studieren kann.

Und trotzdem bekomme ich immer wieder mit, dass gerade Studenten, Menschen, die das Privileg hatten den höchsten Schulabschluss zu machen und die das Geschenk des Studiums bekommen haben, sich darüber beschweren, dass alles zu teuer sei, dass man dies und das nicht geschenkt bekommt und dass sowieso alles unfair sei.

Wenn Kostenloses auf dem Campus verteilt wird, dann sind alle schnell zur Stelle und für eine Tafel Schokolade schließt man auch mal ein Abo bei einer Zeitung ab, die man eh nie lesen wird.

 

Doch brauch man das alles? Brauch man den 5. gelben Textmarker, den man dann sowieso nicht benutzt? Braucht man die Tafel Schokolade und das Zeitungsabo, dass man, nicht wirklich kostenfrei, noch dazu bekommt?

Ich denke nein.

Man könnte darauf verzichten und, Überraschung, einem würde nichts fehlen.

(Abgesehen davon sollte allein das Privileg, zu studieren, genug sein!)

 

Man könnte auch darauf verzichten alles haben zu wollen und das möglichst umsonst. 

Die meisten Dinge, die wir haben, die brauchen wir eigentlich gar nicht um glücklich zu sein!

 

Auch beim Einkaufen wird mir immer wieder bewusst, wie abgefahren unsere Gesellschaft ist.

Man kommt in einen Laden, in den es ein Produkt von fünf unterschiedlichen Marken gibt. Wieso braucht man das?

Einmal würde reichen! 

Alles gibt es im Übermaß, damit das Kauferlebnis besonders toll wird.

Dass dadurch Massen an Lebensmitteln weggeschmissen werden ist allen egal.

Tonnen von Lebensmitteln werden jedes Jahr weggeschmissen!

Das muss doch nicht sein!

Darauf könnten wir getrost verzichten und wenn wir drüber nachdenken, würde uns die riesige Auswahl auch nicht fehlen! Wie viel Zeit man auf einmal hätte, wenn man sich nicht mehr zwischen zehn Sachen entscheiden muss, sondern nur noch zwischen zwei oder drei!

Zeit. Ein wahres Luxusgut, dass man nicht kaufen kann.

 

Diese ganzen Dinge sind mir vor allem extrem aufgefallen, als ich mein Einkaufsverhalten geändert habe. Ich habe angefangen darauf zu achten, dass ich nicht mehr so viele Lebensmittel kaufe, die in Plastik verpackt sind.

Ja und das ist manchmal mit Verzicht verbunden, weil es manche Sachen nur in Plastik verpackt gibt.

Wenn ich aber darüber nachdenke, welche Sachen das sind, dann wird mir klar, dass ich nicht verzichte, sondern etwas dazu gewinne.

Seien es die Chips, die ich jetzt nicht mehr kaufe oder einfach generell ein Überblick über mein Essverhalten.

Ich ernähre mich jetzt wesentlich gesünder, weil ich viel frisches Gemüse einkaufe, hochwertige Milchprodukte aus dem Recyclingglas, wenn Käse, dann nur noch von der Frischetheke (ohne Plastiktüte) und auch so Geschichten wie Wurst, Kinder Pingui und Co. fallen jetzt weg.

 

UND SIE FEHLEN MIR NICHT!

 

Manchmal muss man bewusst verzichten um dann zu merken, dass es einem überhaupt nicht fehlt oder um bewusst nach Lösungen und Alternativen zu suchen.

 

Setzt ein Zeichen gegen den Konsum, egal, in welcher Form.

Seid Euch bewusst, dass Ihr schon viel habt und hinterfragt oft, ob Ihr das ''Mehr'' wirklich braucht.

 

Verzichtet, um dann festzustellen, dass ihr gar nicht verzichtet, denn die wichtigsten Dinge im Leben kann man ja sowieso nicht kaufen.

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